Weltreise - Tibet

Tibet // Das Dach der Welt

Meine Weltreise sollte etwas ganz Besonders werden, mit ganz besonderen Zielen. Mit Zielen, die man während des kurzes Jahresurlaubs normalerweise nicht in Angriff nimmt. Und deswegen bin ich von meiner ersten Station Peking wieder Richtung Westen nach Tibet geflogen.

Tibet ist ein autonomes chinesisches Gebiet, das auf der Nordseite des Himalaya-Gebirges liegt. Für die Einreise in die Region müssen eine Reihe von Vorraussetzungen erfüllt und Dokumente beantragt werden. Außerdem muss der ganze Aufenthalt von einem lizenzierten Reiseleiter begleitet werden. Deswegen habe ich meine Tour bei einer Agentur gebucht, die sich auf Tibet Reisen spezialisiert und sich um mein Tibet Permit und alles weitere gekümmert hat.

Ich hatte sehr hohe Erwartungen an meine Reise nach Tibet, die mehr als erfüllt wurden. Tibet ist einfach wunderschön, ergreifend und soooo besonders. Ich hatte dort eine fantastische Zeit und habe tolle Menschen kennen gelernt. Unter anderem meine Reisegruppe 🙂

Weltreise - Tibet

Drei Dinge, die man wissen sollte...

Tibet Permit

Für das Tibet Permit wird der Reisepass und bereits das China Visum benötigt. Bei der Beantragung des Visum sollte man aber nicht erwähnen, dass man einen Aufenthalt in Tibet plant. Statt dessen habe ich stornierbare Hotelbuchungen für den Antrag auf das Visum für China eingereicht und diese im Anschluss wieder storniert. Das Tibet Permit wird als Original benötigt und wurde deswegen an mein erstes Hotel in Peking gesendet. Damit war ich startklar für meine Tibet Reise.

Höhenkrankheit

Tibet liegt auf einer Hochebene auf der Nordseite des Himalaya-Gebirges. An die Höhenlage ist mein Körper nicht gewöhnt, weswegen ich mich im Vorfeld ausführlich für Symptome und Gegenmittel informiert habe. Es gibt dazu sehr viele Tipps im Internet. Ich habe mich für viel Wasser und Ibuprofen 600 entschieden. Ibuprofen ist angeblich ein wirksames Mittel, um einer milden Höhenkrankheit vorzubeugen. Bei mir hat diese Kombination die ersten Tage recht gut gewirkt.

Toilettensituation

Ich habe noch NIE (!!!) so schlimme Toiletten wie in Tibet gesehen und besucht. Durch das viele Wassertrinken musste ich leider unglaublich häufig die „sanitären Anlagen“ aufsuchen. Oftmals bestanden diese aus einer Rinne oder einem Loch im Boden mit vielen Fliegen darüber kreisend. Wände oder Türen gab es nicht, so dass das Wasserlassen ein geselliges Unterfangen war. Toilettenpapier wird dort nicht genutzt, so dass mein kleiner Vorrat an Tempos schnell aufgebraucht war.

6 Days Tibet Golden Route Tour

Tag 1: Ankunft in Lhasa (3.658m)

Am ersten Tag wurde ich am Flughafen in Lhasa von einem Reiseführer begrüßt und zu meinem Hotel gefahren. Lhasa liegt auf 3.658 Meter, so dass ich mich am ersten Tag vor allem erstmal an die Höhenlage und die sehr trockene Luft gewöhnt habe.

Einen kleinen seeeeeehr langsamen Spaziergang durch die Altstadt habe ich dennoch gewagt und war extrem bewegt. Die Farben, Gerüche, Klänge und Atmosphäre haben mich sehr ergriffen und unglaublich glücklich gemacht. Überall hängen Gebetsmühlen. Die Menschen sind sehr freundlich und freuen sich westliche Touristen zu sehen. Ein wirklich sehr herzlicher Ort.

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Tag 2: Lhasa Sightseeing

Etwa 8 km westlich des Zentrums von Lhasa befindet sich das Drepung Kloster, einst das größte Kloster der Welt mit etwa 10.000 Mönchen. Heute leben deutlich weniger Mönche in diesem Kloster. Meine kleine Reisegruppe und ich haben die Klostergebäude in aller Ruhe besichtigen können und von unserer Reiseführerin sehr viel zu der Geschichte des Dalai Lamas erfahren. In der Luft liegt der Geruch von Yak-Butter, die als Opfergabe verbrannt wird.

Am besten gefallen haben mir hier und auch in den anderen Klöstern, die Gebetsmühlen und die farbenprächtigen Gebetshallen. Innerhalb der Räume darf man allerdings leider keine Fotos machen. Auf dem Flachdach des Klosters hat man einen sehr guten Blick auf die ganze Stadt Lhasa und die fernen Berge.

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Etwa 5 km nördlich des Zentrums von Lhasa liegt das Kloster Sera umgeben von vielen kleinen Tempeln. Dort haben wir die philosophischen Debatten der Mönche erleben können. Ein sehr lautes unterhaltsames Spektakel.

Tag 3: Lhasa Sightseeing

Am dritten Tag der Tour haben wir den Jokhang-Tempel und den Potala-Palast besucht. Beide sind die Brennpunkte der Pilger aus der ganzen tibetischen Welt. Viele Pilger umkreisen die Gemäuer und werfen sich in ihrem starken Glauben nieder.

Der Jokhang-Tempel ist der am meisten verehrteste Schrein in Tibet, der im 7. Jahrhundert erbaut wurde und im Herzen der Altstadt von Lhasa liegt.

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Der Potala-Palast ist das weltweit bekannte Wahrzeichen Tibets. Früher haben hier die Dalai Lamas gelebt. Die massive Struktur selbst enthält eine kleine Welt in sich und ist nur zu etwa 40% der Öffentlichkeit zugänglich. Zusätzlich ist die Besuchszeit pro Gruppe auf eine Stunde gegrenzt und wir sind im Eiltempo durch die Räume im Inneren des Palastes gezogen.

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Tag 4: Lhasa / Gyantse / Shigatse (3.840m)

Nach dem Frühstück hat die Rundreise durch Tibet begonnen. Als erstes haben wir den 4.794 m hohen Kambala-Pass überquert, der einen ersten Blick auf den heiligen See - Yamdrok tso - ermöglicht. Danach ging es wieder etwas hinunter zum Ufer des Yamdrok tso See, wo ein Foto auf einem Yak einfach sein musste. Die Kulisse war umwerfend. Entlang des schönen Ufers ging bis zur nächsten Stadt „Nangartse“ (4.400m), wo Lunch geplant war.

Ich hatte allerdings meine Ibuprofen nicht mehr genommen (weil es mir in Lhasa so gut ging) und auf der Höhe hat mich die Höhenkrankheit voll erwischt. Ich konnte keine Mahlzeit bei mir behalten, was ziemlich unangenehm ist, wenn man mit 8 fremden Leuten in einem kleinen Bus noch einige Stunden Fahrt vor sich hat.

Die spektakuläre Aussicht auf die schneebedeckten Berge, Täler und Wiesen konnte ich deswegen auch nur halb genießen können. Der Anblick des Karo-la-Gletscher (5.045m) war dann allerdings atemberaubend und wir haben einen tollen Schnappschuss mit echten Tibetern machen können.

Weiter ging es zum wunderschönen Phalkor Kloster nach Gyantse, wo wir recht spät und deswegen zur Abwechslung mal sehr alleine waren. Danach weitere 1,5 Stunden Fahrt nach Shigatse, ca. 90 km von Gyantse entfernt. Dort bin ich unglaublich erschöpft ins Bett gefallen, ausgerüstet mit einer Flasche Sauerstoffe und ganz viel Wasser.

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Tag 5: Shigatse / Lhasa

Am Morgen war ich wieder fit und habe beim Frühstück ordentlich zugelangt. Danach haben wir das Kloster Tashilunpo besucht, in dem traditionell die Penchen Lamas lebten. Penchen Lamas sind sozusagen die Lehrer des jeweiligen Dalai Lamas und werden auch von ihm ernannt.

Die Anerkennung des derzeitigen Penchen Lama ist allerdings umstritten, da der vom aktuellen Dalai Lama anerkannte 11. Penchen Lama entführt und an seiner Stelle Gyeltshen Norbu von der chinesischen Regierung anerkannt wurde. Das zerrüttete Verhältnis zwischen China und Tibet ist an vielen Stellen zu spüren. Und auch sichtbar durch die starke Überwachung und Kameras auf jedem Dach und einfach überall.

Im Anschluss ging es wieder zurück nach Lhasa. Dort bin ich ein letztes Mal durch die Stadt spaziert, bin einmal im Uhrzeigersinn um den Jokhang-Tempel gepilgert und habe Abschied genommen. Tibet hat tatsächlich etwas in mir verändert.

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Tag 6: Abfahrt aus Lhasa

Sehr früh morgens wurden ich wieder eingesammelt und zum Flughafen gefahren. Die Kontrollen sind unglaublich genau. Mein Gepäck wurde noch nie so streng kontrolliert wie dort und ich musste um mein Haarspray im aufgegebenen Gepäck regelrecht kämpfen.

Der Flug nach Chengdu war fast so atemberaubend wie mein Aufenthalt in Tibet selber. Während des gesamten Fluges habe ich die Berge des Himalaya gesehen. So schön!

Fazit

Ich bin unfassbar glücklich, dass ich Tibet besucht habe. Mir hat die Tour einfach unfassbar gut gefallen und ich habe atemberaubende Eindrücke gesammelt. Vor der Reise nach Lhasa habe ich gehofft, dass es den EINEN Moment gibt. Indem die Welt still steht, ich innerlich ruhig werde und alles Schlechte loslasse. Wisst ihr, was ich meine? Ich hatte auf so einen krassen spirituellen Moment gehofft, aber gleichzeitig als rationaler Mensch gewusst, dass diese Vorstellung ziemlich unrealistisch und albern ist.

Dennoch hat Tibet für mich etwas verändert. Vielleicht, weil ich von Peking kam und es dort so schrecklich fand. Vielleicht, weil die Höhenlage mich auch psychisch beeinflusst hat. Oder vielleicht weil es einfach ein bewegender Ort mit atemberaubenden Panoramen ist, mit einem starken Glauben an Buddha, an die Wiedergeburt und an Karma.

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3 Comments
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Thatsmeonline
5 Jahre her

Nach Tibet würde ich auch gerne einmal! Ich liebe ja den Film „Sieben Jahre in Tibet“, obwohl er auch sehr traurig ist.

Alles Liebe,
Claudia von http://thatsmeonline.net

Marie Dyness
5 Jahre her

Klingt und sieht sehr toll aus!
Alles Liebe, Marie?
http://mariedyness.blogspot.de/

Shadownlight
5 Jahre her

Danke für die tollen Impressionen. Was ein wunderschönes Land!
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!